Betriebliche Mobilität: Es geht um mehr als nur den Dienstwagen

  • Die betriebliche Mobilität umfasst zahlreiche Bausteine, nicht nur das Fuhrparkmanagement. Warum und wie Unternehmen in diesem Bereich aktiv werden sollten, um fit für die Zukunft zu werden. Dienstwagen, Hotel- und Reisekosten: Die betriebliche Mobilität ist mitunter ein beachtlicher Kostenfaktor. Vor allem, wenn man die indirekten Kosten berücksichtigt, die wenigen bewusst sind. Vom Zeitverlust der Mitarbeitenden über Parkplatzkosten bis hin zu Auswirkungen auf die Umwelt. Mit einem betrieblichen Mobilitätsmanagement lassen sich beträchtliche Einsparungen erzielen. Es ist ein strategischer Ansatz, die Mobilität der Mitarbeitenden effizient, attraktiv, umwelt- und sozialverträglich zu gestalten. Um dessen Potenzial zu heben, benötigt es einen Mix aus zahlreichen, unterschiedlichen Maßnahmen. Richtig umgesetzt entsteht eine Win-Win-Win-Situation für das Unternehmen, die Beschäftigten und die Umwelt. Wir zeigen, wie Unternehmen bei der betrieblichen Mobilität aktiv werden können.

Mobilitätsmanagement im Unternehmen

  • Ein betriebliches Mobilitätsmanagement vereint ökonomisches und ökologisches Handeln. Es dient nicht nur dazu, Einsparpotenziale zu identifizieren. Gleichzeitig lässt sich damit die Arbeitgeberattraktivität und die Bindung der Mitarbeitenden ans Unternehmen steigern, das Image als nachhaltiges und zukunftsorientiertes Unternehmen aufwerten sowie etwas Gutes für die Umwelt tun. Der grundsätzliche Ansatz beim betrieblichen Mobilitätsmanagement lautet: vermeiden, verlagern, verbessern. Dies bedeutet, weniger Fahrten vorzunehmen, diese dafür mit zielgerichteten Verkehrsmitteln (in Bezug auf Umwelt, Kosten, Zeit), und schließlich den noch verbleibenden Verkehr so zu „verbessern“, dass die Emissionen deutlich reduziert werden. Unternehmen sollten sich jedoch bewusst machen, dass betriebliches Mobilitätsmanagement kein kurzfristiges Projekt ist. Dafür braucht es meistens einen langen Atem.

Vier Handlungsfelder der nachhaltigen Mobilität

  • Um das Einsparpotenzial möglichst auszuschöpfen, ist Mobilität für Unternehmen ganzheitlich zu denken. Es geht darum, ein stark auf die Mitarbeitenden und Kunden ausgerichtetes Mobilitätskonzept zu entwickeln. Ein ganzheitliches, betriebliches Mobilitätsmanagement lässt sich in vier Handlungsfelder aufschlüsseln:  

    • Weiterentwicklung des Fuhrparks: Werden alle Dienstwagen ausreichend genutzt oder gibt es Parkplatzhüter? Ist ein Downsizing beim Dienstwagen ohne Nachteile möglich? Ist eine (teilweise) Elektrifizierung der Flotte inklusive notwendiger Lade- und Energieinfrastrukturen zielführend? Kann ein Teil der Dienstwagen durch Sharing-Angebote oder E-Bikes ersetzt werden? 
    • Arbeitswege der Mitarbeitenden: Ist die Verbesserung der Mitarbeitermobilität zum und vom Arbeitsort möglich? Besteht Zugang und Anbindung zu alternativen Verkehrsmitteln? Können die Arbeitszeiten mit beispielsweise Bahn-Fahrplänen abgestimmt werden? Benötigen die Mitarbeitenden sichere Fahrradabstellplätze und Duschmöglichkeiten? Können bedarfsgerechte (Pendler-)Angebote Erleichterungen bringen und eingerichtet werden? In diesem Bereich spielt auch die sogenannte virtuelle Mobilität eine Rolle: zentrale Stichworte dabei sind Homeoffice oder remotes Arbeiten. Wie gut funktioniert die technische Infrastruktur sowie die Teamstruktur für die virtuelle Zusammenarbeit? 
    • Optimierung von Dienst- und Geschäftsreisen: Auch hier ist die bereits etablierte Form der digitalen Kollaboration (Videocalls und -meetings) zu berücksichtigen. Analyse von Dienstreisedaten und dienstlichen Reiseabfolgen von Mitarbeitern. Wie viele Dienstreisen werden mit welchen Verkehrsmitteln durchgeführt?
    • Optimierung von Kundenveranstaltungen unter Berücksichtigung des Standortes und der Mobilitätsangebote vor Ort: Können die Standorte des Unternehmens von den Kunden gut erreicht werden? Welche Anfahrtsmöglichkeiten gibt es? Kann die Erreichbarkeit der Standorte optimiert werden?
    Um die Ausgangssituation und damit den konkreten Bedarf und das größte Potenzial abzuschätzen, ist zu Beginn die Durchführung einer Mobilitätserhebung unter den Beschäftigten sinnvoll. Auf Basis der Daten erfolgt eine Bewertung der technischen, ökologischen und ökonomischen Potenziale. Um diese heben zu können, werden entsprechende Maßnahmen erarbeitet.

Beispiel Mobilitätsbudget

  • Mitarbeitenden könnte ein flexibel nutzbares Mobilitätsbudget zur Verfügung gestellt werden. Dieses ermöglicht ihnen, in einem vereinbarten Budgetrahmen dienstliche – und vielleicht auch private – Fahrten mit alternativen Verkehrsmitteln ihrer Wahl abzudecken. Die Verwaltung eines Mobilitätsbudgets erfolgt über spezielle Apps. Dazu gibt es bereits zahlreiche Anbieter. Solch ein Mobilitätsbudget kann auch als Ergänzung zu einem Dienstwagen eingesetzt werden. Ein Beispiel: Oft werden gewisse Obergrenzen für die monatliche Leasingrate des Dienstwagens definiert. Bleibt nun ein Arbeitnehmer deutlich unter dieser Grenze, weil er in der Stadt lieber mit einem kleinen Wagen unterwegs ist, könnte das restliche Budget für Bahntickets in den Urlaub genutzt werden. Eine Möglichkeit für Unternehmen, um die durch Geschäftsreisen verursachten Emissionen zu reduzieren, wäre, Mitarbeitende durch ein Bonussystem zu einer umweltfreundlichen Reisemittelwahl zu motivieren. Die dadurch eingesparten CO2-Emissionen können sich wiederum positiv auf das Mobilitätsbudget des Mitarbeitenden in anderen Bereichen auswirken.

  • Fotocredit: AdobeStock/Song about summer