Wann sich ein Energiebeauftragter im KMU lohnt

  • Egal ob als produzierendes Unternehmen oder als Dienstleister – es zahlt sich allemal aus, den Energieverbrauch genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit einem Energiebeauftragten kann Energie zielorientierter gespart werden. Auch wenn sich die Lage am Energiemarkt wieder etwas entspannt hat. Bei den weiterhin recht hohen Preisen bleibt es wichtig, bei Energie so sparsam, effizient und damit so umweltfreundlich wie möglich zu handeln – und im Unternehmen auch entsprechend zu wirtschaften. Jede eingesparte Kilowattstunde kommt der Umwelt und der Unternehmensbilanz zugute. Energiesparen ist im Unternehmen ein Querschnittsthema, von dem jeder Bereich betroffen ist. Um Prozesse, Anlagen und letztlich das gesamte Unternehmen effizient aufzustellen, sollte das Thema Energieverbrauch systematisch angegangen werden. Setzt ein Unternehmen einen Energiebeauftragten ein, hat es eine zentrale Anlaufstelle, über die sämtliche Prozesse strategisch geplant, implementiert und laufend verbessert werden.

Der Dreh- und Angelpunkt bei der Energieeffizienz

    • Zu den Aufgaben eines Energiebeauftragten zählen: 
    • laufende Überwachung des Energieverbrauchs (Energiecontrolling). Das Wissen um die jeweilige Bedeutung der einzelnen Verbraucher in den Prozessen oder Arbeitsabläufen bildet die Grundlage einer effektiven Handlungsstrategie.
    • identifizieren der Energiefresser und der Einsparpotenziale. 
    • Beratung des Unternehmens in Fragen der Energieeffizienz.
    • Er ist eine Art Projektmanager, wenn es darum geht, den Energieverbrauch zu senken (Wer ist wofür zuständig und macht was bis wann?).
    • Alle müssen an einem Strang ziehen. Der Energiebeauftragte kann als Markenbotschafter im Unternehmen wirken und Mitarbeitende für das Thema Energiesparen sensibilisieren. Muss die Klimaanlage tatsächlich auf höchster Stufe laufen? Eine stetige Auseinandersetzung mit dem Thema ist wichtig, um die Personen vom direkten Nutzen des Energiesparens zu überzeugen.

Energie systematisch sparen

  • Einige Maßnahmen, um Energie zu sparen, lassen sich schnell umsetzen. Von der Optimierung des Spitzenlastmanagements bis zur Vermeidung eines Standby-Betriebs: Die Bandbreite, mit einigen Sofortmaßnamen den Energieverbrauch um bereits mehrere Prozent zu senken, ist recht groß. Aber je höher der Energiebedarf im Unternehmen ist und je mehr verschiedene Energieflüsse und -anwendungen vorhanden sind, desto stärker profitiert ein Betrieb von einer strukturierten Herangehensweise – und damit von einem Energiebeauftragten. Hier geht es um einen systematischen und zielorientierten Ansatz, um den Energieverbrauch im Unternehmen zu senken. Grundlage dafür ist eine saubere Ist-Analyse, auf welcher der Energieplanungsprozess aufbaut (inkl. Festlegung von Zielen, Maßnahmen, Ressourcen und Verantwortlichkeiten sowie einer Prüfung auf wirksame Umsetzung). Damit legt man den Grundstein für die fortlaufende Verbesserung. Dafür braucht es den Energiebeauftragten als Dreh- und Angelpunkt im Unternehmen beim Thema Energie. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Energiebeauftragte für alle Energiefragen im Unternehmen allein zuständig sein muss. Er kann von Mitarbeitenden aus den jeweiligen Unternehmensbereichen Unterstützung erhalten. So übernimmt beispielsweise ein Mitarbeiter aus dem Einkauf die Rolle des Energiecontrollers im Beschaffungsprozess. Dieser legt für alle Produkte, Dienstleistungen oder Einrichtungen, die einen signifikanten Einfluss auf den Energieeinsatz haben, energetische Kriterien fest. Nach diesen wird dann der jeweilige Lieferant ausgewählt.

Energie sparen: ISO 50001 als Richtschnur

  • Um Effizienzsteigerung dauerhaft im Unternehmen zu verankern, sollte ein Energiemanagementsystem (EnMS) etabliert werden. Bei kleinen Unternehmen muss es sich nicht zwangsweise um ein Energieaudit nach ISO 50001 handeln, da dabei die Anforderungen an die Zertifizierung recht hoch und die Dokumentation dafür recht umfangreich sein können. Es kann aber als Richtwert dienen, welche Daten zu erfassen, aufzubereiten und wie diese zu analysieren sind. Ein so auf das „Wesentliche“ ausgerichtetes Energiemanagement stellt Betriebsprozesse, die die größten Energieverbräuche aufweisen und daher die umfangreichsten Einsparpotenziale vermuten lassen, als Steuerungsobjekte in den Mittelpunkt. Besteht schon ein Management-System, etwa ISO 9001 oder ein branchenbezogenes Qualitäts- oder Sicherheitsmanagement-System, kann es meist mit relativ wenig Aufwand um die Energie-Perspektive erweitert werden.

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